Der Motivator Mit Dem Taktstock

2861823_1_article660x420_B994667130Z.1_20160325114415_000_GNP3VAA4K.2-0Der Musikverein Achberg hat einen neuen Dirigenten – Benedikt Stocker schätzt eine Sache ganz besonders

Achberg andy Mit einer Handbewegung unterbricht Benedikt Stocker die Probe des Musikvereins Achberg. Der neue Dirigent ist nicht ganz zufrieden mit seinen Musikanten. Mit ruhiger Stimme fordert er von den Tuba-Spielern, dass sie mehr Tempo aufnehmen sollen. „Und die Flöten müssen ein bisschen besser rauskommen“, fügt er hinzu.

Anfang des Jahres hat der 27-Jährige die musikalische Leitung der Kapelle übernommen. Lange hatte der Musikverein nach einem neuen Dirigenten gesucht. Die Mitglieder hefteten sich sogar Aufkleber mit dem Schriftzug „Dirigent gesucht“ an die Tracht. Schließlich meldete sich Stocker.

Stocker leitete in seiner Heimat bereits eine Musikkapelle

Stocker stammt aus Illerrieden ( Alb-Donau-Kreis) und hatte in Ulm bei Airbus gearbeitet. Ende 2014 wechselte an den Standort in Immenstaad (Landkreis Friedrichshafen) und zog zu seiner Freundin nach Hergensweiler. Dass Stocker Dirigent geworden ist, sei eher Zufall gewesen, erzählt der 27-Jährige. Er habe Tuba gespielt und irgendwann einen Grundkurs des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg besucht. „Ich wollte einfach ein bisschen theoretisches Know-how haben“, sagt er. Es hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er weitermachte. Inzwischen hat er erfolgreich den C3-Lehrgang abgeschlossen, den man als Leiter einer Blaskapelle benötigt. In Illerrieden übernahm er zunächst die Jugendmusiker. Bald gab er jedoch auch in der Hauptkapelle den Takt vor. „Ich finde es faszinierend und interessant, was man mit Bewegungen alles erreichen kann“, sagt Stocker. Doch er gibt nicht nur den Takt vor, sondern spielt auch weiterhin Tuba. Mit Freunden hat eine Spass-Kombo gegründet.

Zwischen dem neuem Dirigenten und den Musikanten passt es

Nach seinem Umzug nach Hergensweiler erfuhr er auf dem dortigen Musikfest, dass die Achberger Musiker einen neuen Leiter suchten. Er schaute im Probenraum an der Achberghalle vorbei. „Es war ein recht sympathischer Haufen“, beschreibt er seinen ersten Eindruck. Stocker leitete testweise eine Probe und alle Beteiligten stellten schnell fest, dass es funktionieren könnte. Der Vorsitzende Peter Kaeß sagt: „Es ist nicht einfach jemanden zu finden. Es muss menschlich passen. Wir sind Freizeitmusiker und benötigen jemand, der diese Werte verkörpert.“ Genau das tut Stocker. Er sagt: „Viele junge Dirigenten wollen nur nach oben kommen und suchen ihre Kapelle danach aus. Mir ist vor allem eine gute Kameradschaft wichtig.“ Dennoch hat er gewisse Ansprüche an seine Musiker: „Es muss auch ein gewisser Zug dahinter sein, damit man etwas erreichen kann.“ Dazu gehört für Stocker, dass bei größeren Auftritten alle da sind und das Programm spielen können.

Damit das funktioniert, ist in Stockers Augen ein engagierter Leiter wichtig. „Seine Einstellung spiegelt sich im Orchester wider“, sagt er. Der Dirigent müsse ein Motivator sein und offen und ehrlich ansprechen, wenn ihm etwas nicht passe. Bei den Achberger Musikanten kommt seine Art gut an. Roland Lehle sagt: „Es ist eine sehr angenehme Probenarbeit. Er war eine gute Wahl.“ Sophia Egger schätzt vor allem die Stückauswahl: „Mir gefällt, dass wir viele Lieder spielen, zu denen man auch singen kann.“ Auch Stocker ist zufrieden: „Es ist eine coole Truppe. Wir passen gut zusammen.“